Wittingen – Nun wird es amtlich: Die Stadt Wittingen ändert ihre Pläne für den nördlichen Bereich des ehemaligen OHE-Geländes, denn die Überlegungen für eine Seniorenwohnanlage auf Höhe des alten OHE-Gebäudes konkretisieren sich. Planer und Investor stellten dem Ortsrat das Projekt am Dienstagabend in der Stadthalle vor.
Geplant ist demnach ein Ensemble von drei Gebäuden, in denen verschiedene Wohnkonzepte für Senioren angeboten werden sollen. Dazu gehören sogenannte Service-Wohnungen mit 1 bis 3 Zimmern und bis zu 75 Quadratmetern Wohnfläche, Wohngemeinschaften mit Einzelzimmern und gemeinsamen Funktionsräumen sowie eine Tagespflege. Ein Bistro in einem der Häuser soll Bewohnern wie auch anderen Besuchern offen stehen.
Insgesamt sind 29 Servicewohnungen vorgesehen, die von Einzelpersonen oder Paaren bezogen werden können, dazu 24 Zimmer in den Wohngemeinschaften und 15 Plätze in der Tagespflege.
Einen Umstand, der alle Pläne in diesem Bereich des OHE-Geländes beeinflussen wird, hatte Stadtbürgermeister Andreas Ritter vorausgeschickt: Das OHE-Gebäude werde „möglicherweise den Status eines Baudenkmals bekommen“. Damit wäre ein Abriss kein Thema mehr, und angrenzende Neubauten müssten sich architektonisch ein Stück weit anpassen.
Lillianne Kuhn von Kuhn Pramann Architekten aus Braunschweig sagte, damit könne man sich bei der Konzeption der Seniorenwohnanlage arrangieren. Dass das Vorhaben aus drei Gebäuden statt einem großen Objekt besteht, sei auch der Rücksichtnahme in städtebaulicher Hinsicht geschuldet.
Während das Braunschweiger Architekturbüro die Planung verantwortet und auch den Impuls für das Projekt gab, ist der Projektentwickler M-Projekt aus Bremen der Vorhabenträger. Geschäftsführer Philipp Romeiser bezeichnete das Konzept als „sehr zeitgemäße Form des Seniorenwohnens“. Der Standort könne zudem mit seiner Lage punkten – nicht weit vom Zentrum und von Supermärkten, mit ÖPNV-Anschlüssen vor der Haustür.
Romeiser betonte, dass M-Projekt nicht als Betreiber der Anlage auftreten werde – man wolle bauen und dann verkaufen. Mit potenziellen Betreibern sei man im Gespräch. Eigentumswohnungen seien in den Objekten nicht vorgesehen, die Bewohner seien Mieter.
Ortsbürgermeister Matthias Rönneberg (BA) begrüßte die Pläne für den Abschnitt des OHE-Geländes: „Wir hatten zwar ursprünglich an Gewerbeflächen gedacht, aber man kann das ja auch mischen.“ Zu seiner Frage, ob das alte OHE-Gebäude nicht in das Vorhaben eingebunden werden könne, sagte Kuhn, dass Denkmalschutz und barrierefreies Seniorenwohnen eher schwierig zu vereinbaren seien. Romeiser machte dem Ortsrat Mut, dass sich durch die neue Nachbarschaft aber durchaus Perspektiven für das alte Gebäude ergeben könnten: „Das kann sich ergänzen und entwickeln“, denkbar seien beispielsweise Nutzungen durch Physiotherapie-Praxen oder Gastronomie.
Zur Frage nach dem Zeitplan für das Vorhaben sagte Romeiser, dass er Baurecht auf dem Areal als Voraussetzung für den Kauf des Grundstücks ansehe. Um dieses Baurecht zu schaffen, votierte der Ortsrat am Dienstag einstimmig für die nötige Änderung der Bauleitplanung. Das wird ein mehrmonatiger Prozess sein. Rathauschef Ritter sagte: „Wir wollen das Projekt forcieren, ich habe da keine Bedenken.“