Digitalisierung
Eine M Projekt Story
Dijana:
Moin Jan, wie lange bist du jetzt bei M Projekt? Und wie genau definierst du, was hier dein Aufgabenbereich ist?
Jan:
Etwa ein halbes Jahr. Nun, ich unterstütze den Prozess, die Software „Team3+“ im Unternehmen einzuführen. Das bedeutet, dass ich alle Abläufe im Unternehmen bis ins kleinste Detail festhalten und definieren muss. Das ist gar nicht so einfach, weil jeder seine Prozesse aus der jeweiligen Fachbrille sieht. Also muss ich mir die Brille des jeweiligen Bereichs aufsetzen und die bisherigen Herangehensweisen der Einzelnen mit den Strukturen, die das Programm hergibt, vereinen und in Einklang bringen. Damit am Ende der Mehrwert für das gesamte Unternehmen sichtbar wird, ist die Zuarbeit der Fachabteilungen ein wichtiger Faktor.
Dijana:
Das hört sich komplex an. Darf ich fragen, was du studiert hast?
Jan:
Ich habe Immobilienwirtschaft und Management studiert.
Dijana:
Inwiefern spielt das Thema Digitalisierung bei euch eine Rolle? Was sind die einzigartigen Herausforderungen und Prioritäten in der Baubranche?
Jan:
Wer nicht früh genug auf das Pferd springt, verpasst einfach irgendwann den Anschluss. Um effizient arbeiten zu können und damit alle den gleichen Informationsstand haben, ist es unverzichtbar, dass alle Mitarbeiter auf eine einheitliche Datenquelle Zugriff haben. Das bedeutet eine enorme Zeitersparnis, wenn die Prozesse für alle einheitlich sind und nicht jeder „sein Süppchen“ kocht. Aber der Weg dahin ist eben ein steiniger, denn es ist nicht so, dass man ein neues System einführt und sofort loslegen kann. Alles will neu überdacht werden, weil am Ende alle Prozesse wie Zahnräder ineinandergreifen müssen. Aber schlussendlich ist es die Mühe wert. Allein eine Vergleichbarkeit zwischen einzelnen Projekten herzustellen ist ein absolut wichtiges Thema, um zu lernen. Blicken wir mal auf die Komplexität unserer Projekte von der Idee über die Planung bis hin zur Fertigstellung des Baus, dann baut man da mehr als einen Kugelschreiber zusammen. So ein Projekt hat viele Mitwirkende, was es sehr anfällig für Fehler macht. Nehmen wir zum Beispiel ein Reihenhaus bei dem der Kunde eine Fußbodenheizung als Sonderwunsch ordert, dann sollte diese – so banal sich das anhört – vor der Estrichlegung eingebaut sein. Somit ist es wichtig, dass jeder der Projektbeteiligten Einsicht in alle Projektaufgaben hat und diese so früh wie möglich eingeplant werden. Das bedeutet, dass durch die Digitalisierung der Prozesse das abgestimmte Miteinander der verschiedenen Akteure deutlich verbessert wird und Fehler bzw. Ablaufstörungen minimiert werden.
Dijana:
Vor welche Herausforderung stellt euch die Erstellung einer Roadmap für die Implementierung von Technologie? Wie geht ihr damit um?
Jan:
Die Anleitung zur Einführung muss man sich selbst erstellen, weil jedes Unternehmen anders ist. Leider ist manchmal nur schwer ersichtlich, welche Auswirkungen kleine Veränderungen nach sich ziehen; somit ist es wichtig, dass große Ganze immer im Auge zu behalten. Im Vergleich zu anderen Bauträgern sind wir allerdings gut aufgestellt und auf einem sehr guten Weg, denn es gibt ein paar Key-Facts, die stimmen müssen.
Dijana:
Die da wären?
Jan:
Nun, zuallererst muss die Geschäftsführung dahinterstehen. Denn das ist ein Thema, bei dem man nicht zuerst nach den Kosten fragen darf, sondern seinen Fokus auf den Nutzen legen muss. Jedem im Unternehmen muss für die Entwicklung und die Einführung des neuen Systems Zeit eingeräumt werden.
Dijana:
Mehr Digitalisierung heißt auch immer, mehr Ansprüche an die IT-Infrastruktur. Wie löst ihr das?
Jan:
Technisch sind wir hier sowieso top ausgestattet. Eben auch ein Punkt, auf den wir sehr viel Wert legen, denn wenn etwas nicht richtig läuft, sind das große Zeit- und Nervenfresser. Beispielsweise haben wir jetzt einen Glasfaseranschuss bekommen, der das Arbeiten noch schneller und effizienter – auch im Home-Office- macht.
Dijana:
Jan, das waren sehr spannende Einblicke in deinen Berufsalltag bei M Projekt. Vielen Dank, dass du dir die Zeit für mich genommen hast!
Das Interview führte Dijana Nukic mit Jan Herbig zur Frage Digitalisierung im Bauwesen
Bremen, 07.09.2020