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Steingut-Quartier

Bremen-Grohn
Gestra zieht nach Bremen-Nord

Gestra zieht nach Bremen-Nord

Bislang war der Gerätehersteller in Findorff angesiedelt – für den Umzug gibt es gute Gründe

Sophia Allensteinund Christoph Barth

Bremen. Der Gerätehersteller Gestra will von seinem Firmengelände in Findorff ins Steingut-Quartier nach Bremen-Nord umziehen. Dort soll ein CO2-neutraler Neubau für die gut 400 Beschäftigten entstehen. Das Traditionsunternehmen Gestra entwickelt und baut Geräte zum Messen und Regeln von industriellen Dampfkesseln.

Die IG Metall Bremen begrüßte den geplanten Umzug und zeigte sich erleichtert, dass die 400 Arbeitsplätze in Bremen erhalten bleiben. „Für Bremen-Nord ist der Umzug ein Glücksfall“, erklärte Volker Stahmann. Der Geschäftsführer der IG Metall Bremen sieht den Umzug als Aufwertung für das ganze Quartier. „An den Umzug sind gute Arbeitsplätze mit vernünftigen Tarifbedingungen geknüpft“, erklärte Stahmann weiter, langfristig hoffe man auf das Entstehen weiterer Arbeitsplätze. „Das hat Gestra zwar so nicht kommuniziert. Aber man macht so einen Umzug und so eine Expansion nicht, wenn man nicht optimistisch in die Zukunft guckt.“

Warum der Umzug ins Steingut-Quartier?

Gut ein halbes Jahr sei man auf der Suche nach einem neuen Standort gewesen, heißt es von Gestra. Unter anderem habe man sich ein Gelände bei den Stahlwerken angeschaut, bis die Entscheidung schließlich auf das neu entstehende Steingut-Quartier in Grohn fiel.

„Ausschlaggebend für unser Interesse am Steingut-Quartier ist einerseits die gute Verkehrs- und ÖPNV-Anbindung am neuen Standort“, sagte Friedhelm Lefting, Vorstandsvorsitzender der Gestra AG. „Andererseits wollen wir auch gern daran mitwirken, ein attraktives Quartier für den Stadtteil und unsere Mitarbeitenden zu schaffen.“ Das Steingut-Quartier soll ein gemischtes Wohn- und Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Gelände des Fliesenherstellers Norddeutsche Steingut in Grohn werden. Mit dem Umzug verdreifacht die Gestra ihre Firmenfläche.

Warum zieht Gestra um?

Gestra begründet den Umzug mit einem Platzmangel in Findorff. Am alten Standort an der Münchener Straße stoße man mittlerweile an seine Grenzen, sagte Friedhelm Lefting, Vorstandsvorsitzender der Gestra AG. Zum einen habe man neue Mitarbeiter eingestellt, es stünden nicht mehr ausreichend Büroflächen zur Verfügung. Seit 2017 kamen rund 50 neue Arbeitnehmer hinzu. Daneben könne der Materialfluss bei der Produktion verbessert werden, sagt Lefting. „Im Bereich der Fertigung und Lagerung wollen wir ebenerdig werden.“ Momentan müsse Material aus dem Lager im Keller zur Weiterverarbeitung in höhere Geschosse transportiert werden. Die Firma gab bekannt, mit allen Unternehmensbereichen nach Grohn zu kommen. Das betrifft neben der Produktion auch die Produkt- und Technologieentwicklung, Akademie und Vertrieb.

Was sagt die Politik?

Die Stadtentwicklungssenatorin Maike Schaefer (Grüne) sieht in der Gestra-Ansiedlung einen „sehr wichtigen Impuls für Bremen-Nord“. Eine CO2-neutrale Umsetzung des Neubaus wäre ein Vorbild für künftige Bauvorhaben in Bremen. Gestra könne hier verdeutlichen, „dass ein solch wichtiges klimapolitisches Projekt mit hoher Signalwirkung rentabel umzusetzen ist“. Arbeits- und Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) erklärte, mit der Ansiedlung kämen Stadt und Investoren dem Ziel, das Steingut-Areal zu einem Ort der Produktiven Stadt zu entwickeln, einen großen Schritt näher.

Was bedeutet der Umzug für Findorff?

Für Findorff biete ein Umzug der Firma Gestra „eine große Chance für ein neues, attraktives Wohnquartier und für eine nachhaltige Aufwertung der ,Findorffer Mitte‘“, glaubt Ulf Jacob, Sprecher Bau, Klima, Umwelt und Verkehr im Beirat Findorff. Das aktuelle Firmengelände umfasst eine Fläche von 16.000 Quadratmetern zwischen Hemm-, Walsroder und Münchener Straße.

Was sind die nächsten Schritte?

Für die Gestra-Ansiedlung muss das bereits eingeleitete Bebauungsplanverfahren geändert und neu aufgerollt werden. Ursprünglich sah der Bebauungsplan weniger Flächen für die Gewerbeansiedlung vor. Die Änderung des Bebauungsplanes wird einige Monate in Anspruch nehmen. „Ich halte das für ein rein technisches Problem“, sagte Volker Stahmann von der IG Metall. „Alle sind sich einig, dass der Umzug für Bremen-Nord eine echte Bereicherung ist.“

Eine Übernahme des neuen Firmengeländes durch die Gestra ist nach Angaben der Investorengemeinschaft Steingut Projekt GmbH aktuell für 2024 geplant. 2026 könnte die Gestra dann – wenn alles glattgeht – in Grohn in den Teilbetrieb starten.

 

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