Burglesum. Die Idee, im Umfeld des ehemaligen Molkereigeländes in Burg ein neues Quartier zu schaffen, entstand schon vor zehn Jahren. „Die ersten Grundstücke haben wir 2011 gekauft“, sagt Philipp Romeiser, Geschäftsführer des Projektentwicklers M-Projekt. Im Laufe der folgenden Jahre kamen weitere hinzu. Inzwischen umfasst die Fläche, die zwischen Bremer Heerstraße, Lesum und landwirtschaftlich genutzten Wiesen liegt, Romeisers Worten nach rund 30.000 Quadratmeter. Dort, wo sich momentan leer stehende Hallen, Häuser und ein Teich befinden, plant M-Projekt unter dem Arbeitstitel „Lesumblick“ die Entwicklung eines Wohn- und Gewerbequartiers.
Bereits im Januar 2019 wurde der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan (B-Plan) 1279 gefasst. Der B-Plan umfasst im südlichen Teil einen Bereich, auf dem ein Fitnessstudio, ein Futtermittel-Geschäft, ein Segelmacher und die Tafel ansässig sind. Dieses Areal bleibt von den Planungen unangetastet, erläutert Romeiser. Auch eine Arztpraxis samt Methadon-Ausgabestelle und weitere Gebäude an der Bremer Heerstraße liegen außerhalb des Planungsgebiets.
Das Quartier „Lesumblick“ soll im nördlichen Teil und auf einzelnen Grundstücken an der Bremer Heerstraße entstehen: mit Eigentumswohnungen, gefördertem Wohnungsbau, einer Wohnanlage für Senioren mit Pflegeeinrichtung sowie Gewerbeeinheiten für unterschiedliche Nutzungen wie Büros, Dienstleistung, Gesundheit, Einzelhandel und gewerbliches Wohnen.
M-Projekt hat Bogevischs Büro in München mit der städtebaulichen Planung beauftragt. Die Landschaftsplanung übernimmt die Bremer Planungsgesellschaft ASP Atelier Schreckenberg. Ein Lageplan zeigt die voraussichtliche Anordnung von Gebäuden, Plätzen und Grünflächen. „Weil die Bremer Heerstraße stark befahren ist und im Umfeld des Bahnhofs Burg bereits Gewerbe besteht, planen wir die gewerbliche Nutzung vor allem an der Straße; auch als Riegel und Lärmschutz“, erläutert Philipp Romeiser. Die Wohnbebauung ist im hinteren Bereich in Richtung Lesum und Wiesen vorgesehen.
Der Hauptzugang in das neue Quartier entsteht gegenüber der Zufahrt zum Bahnhof. „Die Kreuzung wird ausgebaut“, so Romeiser. Die Zufahrt führt zwischen zwei Gebäuden hindurch auf einen Platz zu, der als Wendehammer dient und zugleich als öffentliches Zentrum des Gebiets entwickelt wird. Um den Platz herum sind Gebäude mit gewerblichen und öffentlichen Nutzungen angeordnet. Angedacht ist, dass Geschäfte und ein Café einziehen, die sich alle zum Platz hin ausrichten. Auch der öffentliche Eingangsbereich eines Ärztehauses ist von dort aus zu erreichen. Am Rande des Platzes entstehen 25 Besucherstellplätze. Die beiden Gebäude am Quartierseingang sind als Ärzte- und Geschäftshaus beziehungsweise Apartmenthaus für zeitlich befristetes Wohnen geplant.
Zentral in der Mitte des Planungsgebiets und ebenfalls direkt am Platz finden Senioren ein neues Zuhause. In der Service-Anlage, die voraussichtlich von der Firmengruppe Convivo betrieben wird, entstehen laut Romeiser 38 Service-Apartments, 24 Pflegeplätze, eine Tagespflege und ein Café.
„Am westlichen und südlichen Teil des Quartiers wird die Baustruktur aufgefächert“, sagt Romeiser. Dadurch entstehe ein offener Übergang zur Landschaft. Vorgesehen ist der Bau von vier Mehrfamilienhäusern mit 56 Eigentumswohnungen. „Es werden Zwei- bis Dreizimmerwohnungen mit einer Größe von 60 bis 100 Quadratmetern“, kündigt Romeiser an. In einem weiteren Wohngebäude im Süden des Areals entstehen 44 geförderte Mietwohnungen, ebenfalls mit zwei bis drei Zimmern und 50 bis 85 Quadratmeter groß.
Eine Besonderheit des Quartiers ist, dass – abgesehen von den Besucherparkplätzen – sämtliche Stellplätze für insgesamt 140 Fahrzeuge in einer Tiefgarage untergebracht werden. Romeiser: „Dadurch ist das Wohnquartier vollständig ohne Autoverkehr. Der endet am Quartiersplatz.“ Viel Wert legen die Planer auf die Gestaltung der Außenflächen. „Wir wollen einen Außenraum mit Qualität schaffen“, betont der M-Projekt-Geschäftsführer. Über das Areal soll zudem ein Fuß- und Radweg führe, der von der Lesum in Richtung Bahnhof führt.“ Dieser Weg ist öffentlich und steht nicht nur Anwohnern zur Verfügung.“
Der Artikel ist im Weser Kurier, von Julia Ladebeck, am 30.06.2021 erschienen.
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